Seite wählen

BILDER AUS DER FERNE: ASIEN & FERNOST

20. Juni 2017

Ein weiterer Themenkreis erschloss sich mir durch meine Reisen nach Fernostasien. Ab 1994 weilte ich für mehrere Wochen jährlich vor allem auf der Insel Taiwan und in Hongkong. In den dortigen Museen und Galerien machte ich mich mit der chinesischen Malweise und dem typisch dezentralen Bildaufbau vertraut. Kontakte zu Malern in Taiwan und China vermittelten mir weitere Impulse, die Einfluss auf meine Bilderwelten bekamen. Neben diesen beiden Ländern bereiste ich auch China, Burma (Myanmar), Japan, Singapur, Malaysia, Indien und Nepal. Überall mit dabei: der Skizzenblock und der Aquarellkasten.

Vor Ort entstanden meist schnell gezeichnete Skizzen, flüchtige Farbkompositionen, die den frischen Eindruck festhalten sollten. Einige wurden später überarbeitet bzw. dienten als Vorlagen für größere Bildzyklen. Besonders beeindruckt zeigte ich mich von den modernen chinesischen Malern, die ich intensiv studierte. Zurückgekehrt nach Europa entstand 1995 der erste Zyklus großformatiger Bilder. Ich hatte Reispapierrollen mitgebracht und darauf mit Aquarellfarbe meine Reiseskizzen zu farbintensiven Bildwelten umgesetzt. Das ungewöhnliche Hochformat zwang mich zu vollkommen neuen Bildkompositionen.

Experimente mit chinesischer Tusche führten zu den Illustrationen zu einer chinesischen Gedichtsammlung „Tee – Gefährte der Poeten“, erschienen 1996 . Die Reisen nach Indien und Nepal wurden mit großformatigen Collagen verarbeitet. Die Reise nach Burma inspirierte mich, mit Goldfarben und Goldspray experimentieren.

Weitere großformatige Bilderserien folgten. Standen anfangs noch die exotischen Sujets im Mittelpunkt, drängten sich jetzt Szenerien des Alltagslebens aufs Bild. Es entstanden Portraits, familiäre Motive und Straßenszenen.

ÜBER THOMAS LÜNSER

Es gibt wohl kaum einen zweiten Maler, der die Brandenburgische Landschaft so zum Leuchten bringt wie der Berliner Thomas Lünser. Es leuchtet das Gelb der Rapsfelder und Strohballen, es leuchtet das Blau der Havel bei Petzow und Zehdenick, und es leuchtet das Rot einer Scheune in der Prignitz oder des Kirchendaches in Klein Briesen.

Malerei bedeutet für ihn eine starke Bewusstseinserweiterung. Man erlebt seine Umwelt viel intensiver, schaue genauer hin, entdecke dadurch Dinge, die man sonst nicht sehen würde und erschaffe „Welten“, die keiner vorher gesehen hat …

Geboren 1963 im Thüringischen Suhl, lebt Thomas Lünser seit seinem 18. Lebensjahr in Berlin.