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BILDER AUS EUROPA

18. August 2017

Fahrten in die Nachbarländer gehörten für mich seit früher Jugend zum Alltag. Vor allem Osteuropa und der Balkan wurden jährlich bereist. Speziell in Tschechien (Südmähren, Prag, Nordböhmen) hatte ich durch meine häufigen Aufenthalte bei tschechischen Malerfreunden viele neue Impulse bekommen. Zusammen mit Berliner Malerkollegen veranstaltete der mährische Graphiker Jaroslav Petr jedes Jahr im Herbst ein Malertreffen im südmährischen Mikulov. Diese „Malerreisen“ waren äußerst produktiv. Mehrfach stellte ich in Südmähren meine Bilder aus. Über 60 Bilder entstanden dabei.

Auch die Prag-Aufenthalte prägten meine Malerei. In den alten Gassen der Goldenen Stadt entdeckte ich dankbare Motive für meine Pastelle und Aquarelle.

Ebenfalls mit Berliner Malerfreunden reiste ich nach Polen, Ungarn, Bulgarien und Rumänien. Auf dem Balkan erlebte ich erstmals das berühmte Licht des Südens, welches auch in meine Bilder einzog.

Nach dem Fall der Mauer kamen neue Reiseziele hinzu: erstmals ging es Richtung Norden und Westen. Sommeraufenthalte in Dänemark und Frankreich waren erste Etappen der neuen Welt. Mit meinen beiden Malerfreunden Michael Boettcher und Siegfried „Siggi“ Bartsch erkundete ich systematisch die Toskana, die Normandie und die Bretagne, den Süden Englands und Wales sowie die Benelux-Länder. Abstecher auf die Färöer-Inseln und nach Island brachten die kühle Farbigkeit des Atlantiks mit in die Bilder. Ich arbeitete jetzt verstärkt mit Tempera und Acryl. Großzügigere Kompositionen mit breitem Strich und farbintensive Flächen dominierten jetzt meine Bilder.

Reisen in den Mittelmeerraum brachten weitere Impulse für die neue Maltechnik. Bilderserien aus Malta, Spanien, den Adrialändern Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro sowie von den Inseln Sizilien und Kreta sind zum Fundus hinzugekommen. Weitere werden sicher folgen.

ÜBER THOMAS LÜNSER

Es gibt wohl kaum einen zweiten Maler, der die Brandenburgische Landschaft so zum Leuchten bringt wie der Berliner Thomas Lünser. Es leuchtet das Gelb der Rapsfelder und Strohballen, es leuchtet das Blau der Havel bei Petzow und Zehdenick, und es leuchtet das Rot einer Scheune in der Prignitz oder des Kirchendaches in Klein Briesen.

Malerei bedeutet für ihn eine starke Bewusstseinserweiterung. Man erlebt seine Umwelt viel intensiver, schaue genauer hin, entdecke dadurch Dinge, die man sonst nicht sehen würde und erschaffe „Welten“, die keiner vorher gesehen hat …

Geboren 1963 im Thüringischen Suhl, lebt Thomas Lünser seit seinem 18. Lebensjahr in Berlin.